Buch/Gedichtband: Der Sinn des Kampfes (Michel Houellebecq)
Inmitten der Mikrowellenherde
Ereignet sich sekündlich
Das Schicksal der Konsumenten;
Es gibt kein Fehlerrisiko.
(Zitat aus "Der Sinn des Kampfes")
Habe damit begonnen endlich auch die Gedichte von einem meiner liebsten französischen Autoren, Michel Houellebecq, zu verschlingen.
Mit Gedichten bin ich eher vorsichtig, und so habe ich mir den Band "Der Sinn des Kampfes" nur gekauft, weil ich wirklich alles bisher erschienene von Houellebecq aufgelesen habe und dringend neues Material brauchte.
Nun denn, ich bin begeistert - war ja klar....
Houellebecq schreibt in einer ebenso zeitgemässen wie zeitlos poetischen Sprache über Themen wie das Unbehagen in einer "oberflächlich zivilisierten" Welt zu leben, den Terror der Ökonomie und unerfülltes Glücksverlangen.
Ich glaube nicht, dass diese Art von Lyrik jedem mundet. Ich denke, viele finden seine Gedichte eher sehr seltsam oder Ekel erregend sowie in erster Linie unverständlich. Allerdings ist das ein ausgesprochen lächerlicher, weinerlicher Vorwurf von Seiten der Kritiker. Kafka war wohl nicht hermetisch oder was?! Dummschätzer, alle, nur ich nicht. ;-)
Meine Wenigkeit hält es da mit der FAZ, die da schrieb, es seien schlicht "Lichte Gedichte reiner Schönheit". Und wer das Licht sieht, "stirbt" wie Goethe. Und wer wie Goethe "stirbt", braucht sich nicht von deutschen Lyrikexegeten "anpieseln" lassen. ;)
Schön auch, dass der Band die Gedichte im Original und in der Übersetzung präsentiert. Eigentlich ist das nicht nur schön, sondern sollte als grundlegendes Dogma für Lyrik publizierende Verlage gelten! Blöderweise mischte sich auch hier sofort das zeitgenössische Stichwort "Kostenfaktor" in den Diskurs. Ätzend, Tatsache, Jahrtausendbeginn, Irrungen, Wirrungen – Mensch, Potential, Zukunft.
Und wo ich schon dabei bin, habe noch diesen Satz aus Michel Houellebecqs "Elementarteilchen" für richtig befunden:
Das ist einer der wesentlichen Nachteile, die übergroße Schönheit einem Mädchen bringt: Nur die erfahrenen, zynischen, skrupellosen Verführer fühlen sich der Herausforderung gewachsen; und daher fällt im allgemeinen dem denkbar Unwürdigsten der Schatz ihrer Unschuld zu, und das ist für sie die erste Stufe eines unaufhaltsamen Niedergangs.